Kim Märkl (Autor) und Ina Kohlschovky (Illustrator): Der Schlangenbeschwörer
Zum Buch:
Der zwölfjährige Bauernsohn Shiba wird in die Stadt geschickt, um Geld verdienen. Wie sein Vater beschwört er dort mit seiner flötenartigen Pungi seine Schlange Bonjhi, die sich tänzelnd aus dem Bastkorb erhebt. Die Menschen auf dem Marktplatz sind verzaubert. Sein Talent spricht sich bis in den Palast herum, wo Ruhm und Ehre auf ihn zu warten scheinen. Schnell finden sich jedoch Neider, die ebenfalls um die Gunst des Großmoguls buhlen. Shiba wird als Dieb beschuldigt und in den Kerker des Palasts geworfen. Seine Unschuld kann am Ende nur durch die Fürsprache der schönen Gemahlin des Großmoguls aufgedeckt werden, die Zeugin der Intrige geworden war. Damit kann der eigentliche Scharlatan überführt werden.
Dennoch ist Shibas Zeit im Palast ist begrenzt. Mit dem Ableben der Gemahlin soll auch die Musik verstummen. Schlussendlich vereinen sich Fakt und Fiktion: Die Gemahlin war Jahanara, die Frau, der als ewige Ruhestätte das Taj Mahal errichtet wurde.
Zum Vorlesen:
Um die Geschichte in einer Vorlesestunde unterzubringen, müsste der Text erheblich gekürzt werden. Denkbar ist aber auch eine Zweiteilung in die Vorgeschichte, bevor Shiba in den Palast einzieht, und in die Hauptgeschichte über die Intrige im Palast. Auf jeden Fall lässt sich die Geschichte schlecht über Kopf lesen, sondern müsste in einem dauernden Wechselspiel zwischen Bildbetrachtung und Lesung vermittelt werden. Wenn sich der Vorleser für eine einzelne Vorlesestunde und damit eine Kürzung des Texts entscheidet, wäre es eine Überlegung wert, die Geschichte ganz frei und nur anhand der Bilder zu erzählen. Somit entsteht Raum für die interaktive Betrachtung und Beschreibung der märchenhaften Bilder mit ihrer prunkhaften Farbigkeit bei der Darstellung des Reichtums im Palast und dem im Gegensatz dazu stehenden schlichten, reinen Weiß von Shibas Kleidung.
Die beigelegte CD bietet einige Tracks, die ausschließlich indische Musik, wie Shiba sie vermutlich mit seiner Pungi spielt, beinhalten. Sie lassen sich vielleicht während der Betrachtung der Bilder oder als Einstimmung einsetzen. Vielleicht bittet man auch jedes Kind zum nächsten Mal ein Tuch mitzubringen, dass sich jedes entweder als Turban um den Kopf oder als Sari um den Bauch wickeln kann.
Möglich ist ein Einstieg in die Geschichte über ein Foto des Taj Mahal, das für eine ganz besondere Frau gebaut wurde. Der Vorlesende möchte eine Geschichte über ihre einzigartige Gerechtigkeit erzählen. Im Anschluss an die Geschichte kann man mit den Kindern dann über Schuld diskutieren. Sind sie schon mal für etwas zur Rechenschaft gezogen worden, wofür sie gar nichts konnten? Oder man fragt ganz einfach, wo sie denken, dass ihre Talente liegen und ob sie die mal beruflich nutzen wollen.
Bibliografische Angaben:
Zielgruppe: ab 5 Jahren
Genre: Erzählung
Umfang: 30 Seiten
Verlag: bohem press
Jahr: 2010
Themen: Märchen, Indien, Gerechtigkeit
Extra: mit Hör-CD, gelesen von Sky du Mont
Redakteurin: Antje Strauß